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ACACIA SENEGAL GUM
(Gummi arabicum)

Wirkstoffbeschreibung

ACACIA SENEGAL GUM oder Gummi arabicum ist ein ausgesprochen nachhaltiges Produkt der Sahelzone, das ganz sicher jeder von uns schon in Verwendung hatte und möglicherweise sogar regelmäßig verzehrt.

Während die alten Ägypter Gummi arabicum bereits um 2650 v. Chr. für die Mumifizierung nutzten, setzte die Verbreitung in Europa mit der Buch- und Aquarellmalerei im 12. Jahrhundert ein. Später wurden Briefmarken, Umschläge und Etiketten damit gummiert. Heute findet man es in Künstlerfarben, Zahnfüllungen, in der Lederbearbeitung, in Pillen, Perlwein, Säuglingsnahrung und Feuerwerkskörpern.

Als Lebensmittelzusatzstoff E 414 schätzt man das gut verträgliche, wasserlösliche, ballaststoffreiche, bindende, verdickende, emulgierende und stabilisierende Gemisch von Polysacchariden (Vielfachzuckern) unter anderem, um ein Auskristallisieren von Zucker, die Bildung von Eiskristallen beim Speiseeis oder das Absetzen von Inhaltsstoffen (wie der braunen Farbe von Cola an der Flaschenwand) zu verhindern.

Gummi arabicum wird auch heute noch in Handarbeit geerntet. Ritzt man die Rinde der Senegal-Akazie ein, kann man nach drei bis vier Wochen das ausgetretene Gummi ernten. Der Weltbedarf an Gummi arabicum liegt bei mehr als 50.000 Tonnen, von denen allein etwa 50% aus dem Sudan stammen.

Gerade für die Bewohner der Sahelzone ist der Anbau von Akazienbäumen, die bis zu elf Monate Trockenheit überstehen, von großer sozioökonomischer Bedeutung. Zum einen ist der Gummianbau eine gute Einnahmequelle, zum anderen verbessern Akazien den ariden Wüstenboden und reichern ihn mit Stickstoff an, sodass er für Agrarprodukte genutzt werden kann. Die Wurzeln der Akazien reichen tief bis in wasserführende Schichten, befestigen den sandigen Boden und wirken damit der Desertifikation (einer Ausbreitung der Wüste) entgegen. Die Krone spendet Schatten und schenkt Vögeln einen Lebensraum, die Samen sind essbar, das harte Holz eignet sich für Hausbau, Zäune und als Brennholz.

Vor Fressfeinden schützt sich der Baum mit starken, spitzen Dornen, die auch Schuhsohlen und Autoreifen durchdringen können. Werden die Zweige einer Akazie dennoch angefressen, beginnt sie, Ethylen auszudünsten und warnt damit ihre Nachbarn, die daraufhin in ihren Blättern giftige Tannine produzieren.

Auch in der Kosmetik hat Gummi arabicum einen festen Platz, insbesondere bei der Mascara-Herstellung. Die Masse bildet einen Film auf der Oberfläche aus und sorgt dafür, dass die Wimperntusche gut hält. Dabei bleibt sie elastisch, sodass die Wimpern in Schwung bleiben und nicht abbrechen.