Bis zu 30 Meter tief reichen die Wurzeln der Arganie (Argania spinosa) im Südwesten Marokkos in den trockenen Boden, um das lebensspendende Wasser zu erreichen. Der bis zu 10 Meter hohe Baum entwickelt eine üppige Krone von bis zu 15 Metern Durchmesser, deren dunkelgrünes Laub er bei sengender Hitze teilweise abwirft, um dem Austrocknen zu entgehen. Die Strategie geht auf. Arganbäume gibt es dort seit dem Tertiär, seit etwa 80 Millionen Jahren. Einzelne Exemplare werden bis zu 400 Jahre alt. Seit den 1980er Jahren werden Arganbäume gezielt aufgeforstet.
Der Arganbaum erfüllt eine wichtige ökologische Funktion, indem er sich dem Voranschreiten der Wüste entgegenstellt. Außerdem spendet er wohltuenden Schatten. Seine Blätter und die pflaumengroßen, gelben Früchte dienen als Nahrung für Dromedare und für ganze Ziegenherden, die geschickt im Geäst herumklettern. Menschen müssen wegen der starken Dornen hingegen warten, bis die reifen Früchte vom Baum fallen, um sie vom Boden aufzuklauben.
Im Inneren des harten Kerns der ungenießbaren Früchte verbergen sich zwei bis drei sonnenblumenkerngroße Samenplättchen, aus denen Berber schon seit Jahrhunderten das „flüssige Gold Marokkos“ gewinnen. Für einen Liter Arganöl werden etwa 30 Kilogramm Früchte und viele Arbeitsstunden benötigt. Seit einiger Zeit ermöglichen Arganöl-Kooperativen Frauen ein eigenes Einkommen, mit dem sie den Lebensstandard ihrer Familien verbessern, mehr Selbstbestimmung erlangen und ihre Töchter auf höhere Schulen schicken können.
Arganöl dient traditionell als hochwertiges Lebensmittel, aber auch als Heilmittel etwa bei Herz-/Kreislauferkrankungen sowie zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Windpocken oder Akne. Es ist hilfreich zur Hautregeneration bei Sonnenbrand und zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen. Als Pflegemittel. gibt es Haaren Glanz, dient als natürlicher Schutz vor UV-Strahlen und wird in der Kosmetik als potentes ANTI-AGEING-Mittel angesehen.
Das kostbare Öl besitzt ein sehr ausgewogenes, hautpflegendes Fettsäurespektrum aus vorwiegend ungesättigten Fettsäuren (ca. 42 % Ölsäure und 35 % Linolsäure). Hinzu kommen ein hoher Anteil an Vitamin E, insbesondere γ-Tocopherol, das Zellen effektiv vor freien Sauerstoffradikalen schützt und einer beschleunigten Hautalterung entgegenwirkt, sowie kleinere Mengen an seltenen, antioxidativen, beruhigenden und entzündungshemmenden Phytosterolen (Schottenol und Spinasterol).
Arganöl empfiehlt sich bei reifer, trockener, schuppiger, zu Irritationen neigender oder durch Allergien und Dermatosen belasteter Haut, bei jugendlicher Akne sowie für ANTI-AGEING-Produkte. Die schützende Hautbarriere wird gestärkt, Elastizität und Feuchtigkeitsgehalt verbessert und eine gute Hautfunktion gefördert. Das Öl glättet, nährt und strafft und verleiht ein weiches, geschmeidiges Hautgefühl.