Retinol (Vitamin A1, Axerophthol) ist chemisch betrachtet ein Alkohol. Zugleich ist es einer der am besten untersuchten Antiaging-Wirkstoffe. Für die Bestimmung seiner chemischen Struktur erhielt Paul Karrer im Jahr 1937 den Nobelpreis für Chemie.
Als Vitamin ist Retinol für uns lebenswichtig, und es besitzt eine besondere Bedeutung für eine gesunde, attraktive Haut. Da menschliche Zellen Vitamin A nicht selbst herstellen können, muss es über die Nahrung zugeführt werden.
Retinol ist als Retinylpalmitat in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Leber, Butter, Eier und Käse enthalten. Das in Pflanzen enthaltene Beta-Carotin (Provitamin A) kann im Körper zu Retinol umgewandelt werden, ohne zu einer Überdosierung zu führen. 1979 ging ein weiterer Nobelpreis für Chemie an Georg Wittig, mit dessen „Wittig-Reaktion“ sich Vitamin A heute großtechnisch herstellen lässt.
Die verschiedenen Formen von Vitamin A (z.B. Retinol, Retinal, Retinylpalmitat) werden im Körper je nach Bedarf ineinander umgewandelt. Am Ende enzymatischer Umwandlungsprozesse steht Vitamin-A-Säure (Tretinoin), das biologisch aktive Vitamin, das Haut und Schleimhäute schützt und essentiell an ihrem Aufbau, ihrer Funktion und ihrer Widerstandskraft beteiligt ist. Äußerlich angewendet führt Tretinoin zu intensiven Erneuerungsprozessen, häufig verbunden mit Abschuppungen und Hautreizungen, und wird deshalb nur im medizinischen Bereich zur Aknebehandlung eingesetzt.
Retinol ist als kosmetischer Wirkstoff sehr effizient und in geeigneter Konzentration gut verträglich, jedoch nicht besonders stabil (unter Sauerstoffzufuhr licht- und hitzeempfindlich). Deshalb wird es beispielsweise durch weitere Zutaten stabilisiert oder in kleinen Wirkstoffkügelchen verpackt auf die Haut gebracht, die sich nach und nach durch hauteigene Enzyme öffnen und den Wirkstoff in kleinen Dosen abgeben.
Durch seine antioxidativen Eigenschaften schützt Retinol die Haut vor Schäden und hierdurch verursachte Alterungsprozesse. Darüber hinaus erhöht es die Zellteilungsrate und sorgt für die Entwicklung gesunder, funktionstüchtiger Hautschichten. Es aktiviert den Hautstoffwechsel und die hauteigene Kollagen- und Elastinproduktion.
Diese Funktionen lassen mit dem Alter oder unter Einwirkung von UV-Strahlen immer mehr nach und werden durch den Antiaging-Wirkstoff wieder angekurbelt. Die Haut regeneriert mit zunehmender Anwendungsdauer von innen her. Fältchen glätten sich, Pigmentflecken verblassen, erschlaffte Haut festigt sich und dünner gewordene Haut erhält wieder mehr Substanz, Volumen und frische Ausstrahlung.